Zu uns kam der „Gasmensch“, da unsere Gastherme tropfte und weil ich ihn noch nicht kannte und ungern alleine in unserer Küche werkeln lassen wollte und eine konkrete Angabe, wie „wir kommen zwischen neun und eins“ bekam, hab ich mir Beschäftigung in der Küche gesucht.
Also bin ich zu meinen Eltern gefahren und hab eine beachtliche Ladung Quitten (zum Partymachen ;)) geholt um mit diesen Weihnachtsgeschenke zu machen. Ich habe sechs Dinge aus den Quitten gemacht, werde diese in hübsche Gläser einfüllen und zu Weihnachten verschenken. Ich bin schon gespannt, wie es ankommt 🙂 Gelohnt hat sich der Aufwand von über 6 Stunden allemal, denn das Haus hat so wunderbar geduftet 🙂
Zur Vorbereitung: die Quitten haben einen leichten Flaum, rubbelt sie vorher mit einem Handtuch ab, nehmt dazu nicht euer bestes Handtuch und werft es anschließend gleich in die Wäsche, denn Teller wollt ihr damit nicht mehr reinigen! Quittenkerne enthalten Blausäure. Im intakten Zustand sind sie völlig ungefährlich und ihr könnt die Kerne sogar in den Mund nehmen und lutschen um Halsschmerzen zu lindern. Beschädigte Kerne habe ich aber entfernt. Die schwarzen Punkte auf Quitten sind nicht schädlich, jedoch gehen die Meinungen, was den Geschmack angeht auseinander. Ich schneide die schwarzen Punkte nicht ab.
1. Quittensaft
Da ich keinen Entsafter habe, hab ich für den Quittensaft, die Quitten samt Schale, Kernhaus und Kernen in etwa 8 Teile zerteilt, in den Schnellkochtopf gegeben, ordentlich Zucker drüber und Wasser, dass sie fast bedeckt sind. Für einen Liter Saft hatte ich – je nach Größe – etwa 5 – 6 Quitten. Zuerst hab ich den Schnellkoch auf höchster Stufe bis zum ersten Ring kochen lassen, dann hab ich auf mittlere Stufe heruntergeschalten und nochmal 7 Minuten gekocht. Sobald die Ringe völlig abgesenkt waren, habe ich den Schnellkochtopf geöffnet, die Quitten schwimmen nun in ihrem eigenen, rötlichen Saft, ein altes Handtuch (Achtung – wird ordentlich schmutzig!) in einen Sieb gelegt und die Quitten-Saft-Masse reingekippt und als sie kalt war gut ausgedrückt (drunter stand natürlich ein Auffangbehälter ;)). Den Saft habe ich in heiß ausgespülte Flaschen gefüllt. Der Saft hat eine wunderbar rote Farbe. Bei der Zuckermenge kann ich nur raten, aber ich denke, es waren etwa 300 Gramm Zucker für 2 Liter. Ich zucker immer lieber etwas weniger und zucker dann nach. Solltet ihr im normalen Kochtopf Quittensaft machen wollen, müsst ihr die Quitten weitaus länger kochen, solang bis sie Saft abgeben und schön rot sind. Ich denke, das könnte durchaus zwei Stunden dauern, hab damit aber keine Erfahrung. Wenn ihr den Saft länger und mit mehr Sirup anschließend einkocht, könntet ihr auch Quittensirup draus machen, den ihr z.B. im Eis oder Mineralwasser esst!
2. Quittengelee
Für die Gelee hab ich die Quitten genauso zubereiten, wie für den Saft, nur dass ich sie ohne Zucker gekocht hab. Den ungezuckerten Saft habe ich anschließend mit Gelierzucker eingekocht. Hier müsst ihr einfach nach der Anweisung vorgehen. Mein Zucker verlangte ein Verhältnis von 2:1 – also zwei Teile Saft, 1 Teil Zucker. Und fertig war das Gelee 😀 Das darf nun in schöne Schraubgläser und dann unter den Weihnachtsbaum!
3. Quittenlikör
Den Likör hab ich ähnlich gemacht, wie meinen Zwetschgenlikör. Ich habe allerdings etwas „geschummelt“. Ich habe vom Sud vom Quittensaft aus 1. einfach ein paar Schöpflöffel Quitten-Saft-Gemisch abgeschöpft, so dass mein Einmachglas (ca. 1 Liter, ein größeres würde sich allerdings besser eignen) in etwa zu einem Drittel gefüllt war (für Likör bitte immer echte Gläser verwenden, sonst verfälscht ihr den Geschmack). Anschließend habe ich etwa eine Hand voll Korinthen und etwa 100 Gramm Zucker ins Glas sowie einen guten Teelöffel Zimt (ich liebe Zimt!!!), dann habe ich die Gläser mit Korn aufgefüllt und jetzt darf er sich die nächsten 6 Wochen entfalten, wobei ich die ersten fünf Tage regelmäßig umrühre um den Zucker zu lösen. Ich werde ihn in etwa 500 ml Flaschen füllen und zu Weihnachten verschenken (ich selber trink kaum Alkohol). Als Faustregel habe ich: aus 700 Gramm Alkohol werden etwa 1 Liter Likör.
4. Quittenmuß
Mein Favorit ist das Quittenmuß. Dazu habe ich die Quitten geschält, entkernt und die Butzen entfernt (wie heißen Butzen eigentlich auf Hochdeutsch? Ich mein das Geschnörpsel vorne und hinten von der Quitte), genauso bin ich mit 3 Äpfeln vorgegangen. Dieses Mal habe ich sie für etwa 20 Minuten im normalen Kochtopf, mit etwa 200 ml Wasser (leicht bedeckt) und Zucker (3 Äpfel, 5 Quitten und etwa 100 Gramm Zucker) weichgekocht und sie anschließend mit dem Kartoffelstampfer zerstampft. Mjam!!! Heute morgen gab es Teile davon zum Frühstück mit Magerquark und Korinthen. Der Rest ist gerade in der Tiefkühltruhe und wird verschenkt. Wer mag kann die Äpfel natürlich weglassen oder stattdessen Birnen verwenden!
5. Quittenessig
Hier muss ich zugeben, dass der Quittenessig erst mal nur ein Experiment ist, von dem ich wohl erst noch erfahren werde, ob er glückt. Da ich so begeistert vom Apfelessig vom langsamerleben-Blog bin und durch das Quittenmus so viele Reste hatte dachte ich mir, dass ich mal Quittenessig ausprobiere. Ich hab also Schalen, Butzen und Kernhaus in ein Schraubglas gefüllt und weil ich zugegebenermaßen doch ein wenig skeptisch war, da Quitten nicht so gut saften wie Äpfel, hab ich noch etwas gekochte Quittenreste mit ins Glas. Dann kam da Wasser drauf und ich werde genauso, wie im verlinkten Rezept vorgehen. Ich hoffe, es glückt 🙂
6. Quittenbrot
Zuletzt das Quittenbrot! Hierzu habe ich die im Sieb befindlichen Quittenreste aus den ersten beiden Rezepten von Schalen, Kernhäusern und Butzen entfernt (das waren die besagten Reste, die auf Grund meiner Skepsis zum Quittenessig kamen – ich wollte ja nichts wegwerfen), die Quitten mit 50% Zucker aufgefüllt und etwa 30 Minuten lang unter Rühren eingekocht. Danach habe ich alles auf einem Blech glatt gestrichen und die nächsten zwei Tage darf es trocknen. Anschließend wird es in Stücke geschnitten und in geriebenen Haselnüssen gewälzt und in einer Metalldose gelagert.
Ich bin sehr zufrieden mit meiner „Quittenparty“ 🙂 Ich hoffe, die beschenken freuen sich und alle offenen Rezepte gelingen! Ich hatte zumindest viel Spaß dabei!